Compact Vertrieb besucht – Kampagnenauftakt gegen das Compact-Magazin

Am Donnerstag, den 1.06.2017 wurde der Berliner Grossist V.V. Vertriebsvereinigung Berliner Zeitungs- und Zeitschriften-Grossisten GmbH & Co. KG in der Egelingzeile 6 in 12103 Berlin-Schöneberg mit Konfetti, Rauch, Farbe, Flyern und Stickern besucht und das Unternehmen aufgefordert, den Vertrieb des Compact-Magazins einzustellen.

Hier der Link zum Video der Aktion: https://twitter.com/NoCmpct/status/871793763068379137

Der Grossist organisiert neben zwei weiteren Zeitungsgroßhändlern in Berlin, dem Berliner Presse Vertrieb GmbH & Co. KG (Ullsteinstr. 89, 12109 Berlin-Schöneberg) und der Presse Vertrieb GmbH & Co. KG Berlin (Digitalstraße 7, 15366 Hoppegarten), den Verkauf des Compact Magazins in Berlin. Wir haben die Unternehmen vor einigen Wochen per Mail aufgefordert, den Vertrieb des Compact-Magazins einzustellen, bekamen darauf aber keine Antwort. Daher haben wir uns entschieden, unsere Forderung persönlich zu übergeben und das war nur der Anfang.
Wir werden auf diesem Blog in Zukunft über weitere Infos zur Compact, den Vertriebsstrukturen des rechten Magazins und über Aktionen der Kampagne informieren.

Hier noch die Mail an die Berliner Großhändler:

Sehr geehrte Damen und Herren,

wir wenden uns an Sie, da wir erfahren haben, dass Sie für den Vertrieb der Zeitschrift „Compact“ im Berliner Raum verantwortlich sind. Seit ihrer Gründung 2010 hat sich die rechte Postille unter Leitung des Chefredakteurs Jürgen Elsässer zu einem wichtigen Meinungsorgan der Neuen Rechten entwickelt. Die Titelbilder von „Compact” werden z. B. immer wieder auf rechten Demonstrationen von Pegida und Co. als Plakate verwendet. Inhaltlich stellen die Beiträge des Magazins den Grundstein für rechte Meinungsmache, Ideologieverbreitung und Mobilisierung dar.

Aber das ist doch Meinungsfreiheit?! Das sehen wir anders.
Neben frauenverachtenden Positionen finden sich in vielen Texten rassistische Positionen und Hetze gegen Geflüchtete und andere sozial marginalisierte Personen. Dies überschreitet unserer Ansicht nach die Schwelle dessen, was in einer Gesellschaft, die sich zur Achtung der Menschenwürde verpflichtet hat, sagbar sein sollte. Neben der Verbreitung von Verschwörungstheorien dient die „Compact“ außerdem als Vernetzungs- und Austauschbecken für die Rechte Bewegung. Neue und alte Rechte, Neonazis, AfDler_innen, Burschenschaftlern, bis zur Identitären Bewegung diskutieren Strategien und laden zu Kongressen ein. Wie eng die Verbindung der rechten Hetze des Magazins zu rechtsterroristischer Gewalt ist, zeigt sich an Aufrufen zum bewaffneten Widerstand aus dem brandenburgischen Nauen vom Februar 2016. Unbekannte druckten auf Flugblättern eine Anleitung zum Bau von Bomben neben einen Aufruf, der größtenteils von der Website der „Compact“ kopiert war.

In einem gesellschaftlichen Klima, in dem rassistische Hetze immer stärker an Boden gewinnt und die Angriffe auf geflüchtete Menschen drastisch zunehmen, sehen wir es als absolut notwendig an, Diskurse zu unterbrechen und AfD und Co keinen Raum zu lassen. Daher fordern wir Sie auf, den Vertrieb der „Compact“ einzustellen und keine Kioske und Zeitungsläden mehr zu beliefern.

Falls Sie rechtliche Bedenken haben, ist es gewiss hilfreich, Anwält_innen um Hilfe zu bitten, da diese in der Regel Lösungen für juristische Probleme finden.

Initiative “No Compact – rechte Hetze stoppen!”, Berlin 2017